Die US-Sanktionen haben 2017 und 2018 40’000 Menschen in Venezuela das Leben gekostet

Medienmiteilung von Alba Suiza

Wir sind überzeugt, dass es den Journalisten und Journalistinnen in der Schweiz ein Anliegen ist, ihrer Leserschaft objektive und qualitativ gute Informationen zur Situation in der Bolivarischen Republik Venezuela zu liefern. Generell hat in den helvetischen Medien die «Version der Geschichte» Vorrang, die von der Rechten und der extremen Rechten Venezuelas und der USA vertreten wird. Diese von Ihnen getroffene redaktionelle Wahl hat sicherlich ihre Legitimität. Damit sich die Leserinnen und Leser aber ihre eigene Meinung zu den sich in Venezuela gegenüberstehenden Interessen machen können, wäre es nach unserem Dafürhalten jedoch unumgänglich, auch der anderen Seite einen Platz einzuräumen, d.h. der Version der Geschichte derjenigen, die sich für die Einhaltung des Völkerrechts und der Souveränität der Völker und ihrer Staaten einsetzen. Aus diesem Grund erlauben wir uns, Sie auf einen Bericht aufmerksam zu machen, der kürzlich in den USA vom «Center for Economic and Policy Research (CEPR)» veröffentlicht wurde.

Der Bericht mit dem Titel «Economic Sanctions as Collective Punishment: The Case of Venezuela»* wurde von zwei namhaften Ökonomen verfasst, Mark Weisbrot, Co-Direktor des CEPR, und Jeffrey Sachs, Direktor des «Center for Sustainable Development» der Universität Columbia und Sonderberater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Antonio Guterres. Gemäss den Autoren haben die von den USA auferlegten Sanktionen die Kalorienzufuhr für die venezolanischen Bevölkerung reduziert, die Anzahl Krankheitsfälle und die Sterblichkeit von Erwachsenen und Kindern in die Höhe getrieben und den Exodus von Millionen von Venezolanerinnen und Venezolanern verursacht, die ihr Land aufgrund der verschärften Wirtschaftskrise und der Hyperinflation verlassen mussten. Die Sanktionen haben es dem Land so gut wie unmöglich gemacht, seine Wirtschaft zu stabilisieren, in besonderem Ausmass die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsschichten getroffen. Der Bericht geht von rund 40 000 Venezolanerinnen und Venezolanern aus, die aufgrund der Sanktionen ihr Leben verloren haben.

Weisbrot und Sachs sind der Ansicht, dass die Sanktionen der Definition der kollektiven Bestrafung einer Zivilbevölkerung gemäss Genfer Konvention und Haager Übereinkommen entsprechen, die von den USA unterzeichnet wurden. Sie sind demzufolge sowohl nach Völkerrecht, also auch, so die Autoren, nach US-amerikanischem Recht illegal. Die Solidaritätsbewegung mit dem venezolanischen Volk prangert diesen Tatbestand seit Jahren an, allerdings mit sehr wenig Medienecho. Unabhängig von unserer politischen Position, unabhängig davon, was wir von einer Regierung halten, ist es kriminell, die Bevölkerung eines Landes in Geiselhaft zu nehmen, so wie das aktuell die USA und ihre Verbündeten tun, die Schweiz miteingeschlossen.

Andere Ökonomen haben die Folgen der Sanktionen auf die venezolanische Wirtschaft untersucht, darunter namentlich die venezolanische Wirtschaftswissenschaftlerin Pasqualina Curcio**, Professorin am Departement der Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften der Universität Simón Bolívar in Caracas.

Wir danken Ihnen für die Kenntnisnahme.

*http://cepr.net/publications/reports/economic-sanctions-as-collective-punishment-the-case-of-venezuela?fbclid=IwAR0rvs5Zif8frJaRWFaqF0Gc9AlKn3Dh0kAYZK0AYkgoWP7VesBP_1j218E
**http://www.15yultimo.com/2019/03/18/impacto-de-la-guerra-economica-contra-el-pueblo-de-venezuela/
_____________________________________________________________________________________